Das Jahr 2021 fand mit einer letzten gemeinsamen Aufführung der „Wiener Winterreise“ mit Roland Neuwirth seinen Abschluss. Im Spannungsfeld zwischen musikalisch Bekanntem und der kalten, harschen Realität der Gegenwart bewegten sich die beiden Musiker durch Neuwirths Interpretation des Werkes, wofür dieser den Text von Franz Schuberts berühmten Liederzyklus in die Wiener Mundart übertragen und damit auch dessen Aktualität hervorgestrichen hatte. Künstler und Publikum wurden zum Begleiter des Wanderers, der zentralen Figur der „Winterreise“: Dieser zieht nach einem Liebeserlebnis ziellos hinaus in die einsame, kalte Winternacht – oder um es mit den Worten Neuwirths zu sagen: „Warum nimmi ned die Straßn, wo di andern alle san? Suach mein Weg wo ganz verlassn, wo and Gspenster hi verzahn?“